Blitzgedanken

Ja, was denn jetzt? Warum genau sollen die Autobahnen ausgebaut werden? Weil es eine Kapazitätserhöhung braucht? Weil dann das Autofahren sicherer wird? Weil man so Gleichberechtigung zwischen dem öffentlichen und dem Individualverkehr schafft? Oder ganz einfach, weil man es kann?

Ich bin mit der ganzen Argumentation derart überfordert, dass ich in Betracht ziehe, meinen Abstimmungszettel von einem Zufallsgenerator ausfüllen zu lassen. Offenbar macht der Ausbau die Autobahnen insgesamt unsicherer, obwohl der Bund das Gegenteil behauptet. Auch kosten die ganzen Projekte wohl einiges mehr als vorgerechnet.

Überhaupt werde dadurch nur mehr Verkehr hergestellt als entknotet. Die Experten des Bundes erachten die Projekte aber als zwingend, soll der Verkehr in der Schweiz dereinst nicht vollends zusammenbrechen.
Was das heisst, können wir ja seit einigen Jahren zwischen Stans und Luzern beobachten. Im Moment können wir getrost davon ausgehen, dass sich die Lage in den nächsten 4 bis 5 Jahren derart zuspitzen wird, dass wir zu Fuss schneller in Luzern sein werden als mit dem Auto. Da scheint es doch logisch, dass da was gebaut werden muss. Also bauen wir die Strassen.

Wir bauen sie, weil wir es nicht besser wissen. Wir bauen sie, weil Alternativen noch teurer sind und noch mehr Zeit benötigen bis zu einer möglichen Fertigstellung. Es spielt keine Rolle, ob jetzt diese zusätzlichen Autobahnspuren etwas bringen oder eben nicht. Wir sind in unserem Mobilitätsverhalten halt einfach noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Genau gleich wie die Technologien, die uns dahin führen sollen.

Also bauen wir Autobahnen. Autobahnen, die dereinst vielleicht überflüssig werden. Aber wer weiss das schon. Und bis uns etwas Besseres einfällt oder wir uns nicht mehr wegen jedem noch so kleinen Bedürfnis ins Auto hieven, um mal eben schnell in Deutschland zwei Kilo Anabolika-Rindfleisch zu erstehen, so lange bauen wir diese Strassen.

Sollte das Volk anders entscheiden, dann bauen wir sie halt nicht. So geht das.