Blitzgedanken – KW43

An der Buochserstrasse in Stans hat es Schülerlotsen, die den Schulkindern ein sicheres Überqueren der vielbefahrenen Strasse ermöglichen sollen. Da sich sehr viele Verkehrsteilnehmer nicht an die Signalgebung der Lotsen halten, geht man bei der Polizei davon aus, dass sich diese zuerst daran gewöhnen müssen. Das ist sehr positiv formuliert. Ich gehe davon aus, dass sie sich nicht daran gewöhnen werden. 

Beobachtet man die Verkehrsteilnehmer beispielsweise bei Baustellen, wo kurzeitig ein Verkehrsdienst den Verkehr regelt, kann man Dinge beobachten, die einem im wahrsten Sinne des Wortes das Blut in den Adern gefrieren lässt. Spricht man mit diesen Lotsen über das Verhalten der Verkehrsteilnehmer, sprudelt es nur so aus ihnen heraus. Da werden einem Geschichten dargeboten, die man fast nicht für möglich hält.

Rücksichtslos ist dabei noch das netteste Wort, das zur Beschreibung im Zusammenhang mit deren Verhalten verwendet wird.

Die Leute von professionellen Verkehrsdiensten sind meist sehr abgebrüht und lassen sich nicht so leicht aus dem Konzept bringen. Sie bleiben auch noch ruhig, wenn sie mit Schimpfwörtern zugedeckt werden, die ganz sicher nicht im Duden zu finden sind.

Gewissen Verkehrsteilnehmern traue ich durchaus zu, dass sie diese Wörter auch gegenüber von Kindern verwenden. Ergo werden die Schülerlotsen ihren Wortschatz im Bereich der Fäkalsprache höchstwahrscheinlich um eine beträchtliche Anzahl erweitern können. Kommt hinzu, dass sie von gewissen Menschen nicht ernst genommen werden. Das sind ja schliesslich Kinder, die sollen sich mal nicht so anstellen und den Erwachsenen die richtige Einschätzung der Situation an der Strasse überlassen. 

Am Ende werden die Kinder, die sich freiwillig für diesen Dienst zur Verfügung gestellt haben, eingeschüchtert und verwirrt sein. 

Doch zwei Dinge werden sie gelernt haben: 

1. Es gibt sehr viele Fluchwörter und
2. rücksichtsvolle Mitmenschen sollte
man nicht auf der Strasse suchen.

Am Verhalten im Strassenverkehr lässt sich der Zustand einer Gesellschaft beurteilen, sagte mal ein kluger Kopf. Sollte das stimmen, ist der Zustand unserer Gesellschaft mehr als nur bedenklich.