Baustart am Buoholzbach ist erfolgt
Das Hochwasserschutzprojekt beim Buoholzbach wird in der Schweiz zu den grössten seiner Art zählen. Am 11. November 2024 sind die Bauarbeiten lanciert worden. Zunächst werden bis anfangs 2025 zehn Hektaren Wald gerodet, bevor mit den Bauteilen begonnen werden kann. Bis Ende 2027 soll die Schutzfunktion gewährleistet sein.
Blenden wir zurück: Es waren unvergessliche Schreckensmomente in der Zeit vom 20. bis 23. August 2005, als sich das Tief Norbert mit wolkenbruchartigen Regengüssen über den Alpen entlud. Verheerende Schäden waren die Folge. Im Engelbergertal wurde wegen des gefürchteten Dammbruchs in der Obermatt der Sirenenalarm ausgelöst. Engelberg war von der Umwelt abgeschnitten und konnte nur noch per Helikopter erreicht werden. Auf der Grenze zwischen Oberdorf und Wolfenschiessen richtete der Buoholzbach grosse Schäden an – ein grösseres Ausmass konnte nur verhindert werden, indem das Geschiebe nicht in die Engelbergeraa transportiert wurde.
Was länger währte, kommt nun gut
Nach langer und intensiver Vorbereitungszeit sind nun die Bauarbeiten für den Hochwasserschutz beim Buoholzbach aufgenommen worden. Im Beisein von Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern sowie Vertreterinnen und Vertretern von Politik, Behörden, beteiligter Unternehmen und Projektteam leitete Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen am 11. November 2024 mit einer Baumfällaktion symbolisch den Beginn der Waldrodungen ein, mit welchen der benötigte Raum für die Umsetzung des Grossprojekts geschaffen wird. Die gerodeten Flächen werden wieder aufgeforstet. Das betroffene Gebiet um den Hofwald wird sich in den nächsten Jahren stark verändern und ein auenähnliches Erscheinungsbild annehmen. Der Geschieberückhalteraum – das Herzstück des Schutzprojekts – wird über ein Fassungsvermögen von rund 240′000 Kubikmetern verfügen. «Das Bauwerk wird schweizweit zu den grössten seiner Art zählen», hält Joe Christen fest. Mit Aushubmaterial werden Dämme errichtet, die sich mit ihrem natürlichen Charakter in die Umgebung einfügen werden. Zusammen mit Betonmauern werden die Dammbauten verhindern, dass sich bei einem Ereignis Wasser und Geschiebe unkontrolliert in besiedelten Gebieten ausbreiten und Schäden verursachen können. Der Schutz dient nicht nur der unmittelbaren Umgebung, sondern senkt auch das Überflutungsrisiko des ganzen Stanser Talbodens bis nach Stansstad um ein Vielfaches. Die Renaturierung des Bachlaufs fördert zudem wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Das Gebiet wird als Naherholungsraum mit Fusswegen für die Bevölkerung gestaltet.
Kostspielig, aber gut investiert
Die Kosten belaufen sich auf knapp 50 Millionen Franken und werden anteilsmässig von Bund, Kanton sowie den beiden Gemeinden Oberdorf und Wolfenschiessen getragen. Teuerungsbedingt liegt der Betrag innerhalb des Kredits, den der Landrat 2021 beschlossen hat. Die Bevölkerung kann auf der Website www.buoholzbach.ch den Baufortschritt beim Hochwasserschutzprojekt Buoholzbach mittels Webcam laufend mitverfolgen. Ferner sind ein Aussichtspunkt und eine Informationstafel zu den verschiedenen Bauabschnitten vorgesehen. Im Verlauf der Umsetzung sind weitere öffentliche Veranstaltungen mit Besichtigung der Baustelle geplant.