KEINE KUNST. Ausstellungsrückblick. Kulturraum am See, Buochs

Erstellt: 13. November 2024
  • Leinwand. Texte. Fotografie.
    Schrift. Bild. Farbe. Form.
    Geist. Sinn. Poesie.
    Stimmung. Sphäre. Inspiration.
    Intuition. Flair. Komposition. 

    «Wenn ich einmal gross bin, werde ich Künstlerin». Diesen Satz hat Edith Mühlebach im Jahr 1990, am letzten Abend der Abschlussreise der Schriftsetzer:innen, verkündet. Die «Ansage» wurde damals auf Video aufgezeichnet.

    2024, im Ausstellungsjahr, ist das vergessene Video wieder aufgetaucht – zusammen mit den drei schwarzen Tagebüchern von damals. Mit dem Finden dieser Zeitsplitter tat sich ein Tor zum unsagbaren Stolperstoff des Lebens auf. Verjährte Lebenskraft in vertrauter Handschrift. Unverhoffter Blickkontakt zum abgelegten Regenbogentier, das immer noch die Heimat sucht.

    KEINE KUNST. zeigte sich als geschlossene Wahrheit der Künstlerin. Sie markierte den Schlusspunkt eines aufwühlenden Prozesses. Sie war das frei erfundene Ritual, Fragmente des Lebens loszulassen. Die Ausstellung schaffte die Möglichkeit, alles in sich zu integrieren. Das Klardiverse, das Brachgedachte, das Selbstzerstörte, das Abgelenkte, das Kleingemachte, das Zutiefsterlebte, das Aufbegehrte, das Ausgeleerte, das Totgesuchte, das Unterbrochene, das Aufgeplatzte, das Ausgezehrte. Die umsonst verstorbenen Stunden und die neue Euphorie über das Geschenk des Lebens. KEINE KUNST. war die freundliche Melancholie am Mittagstisch. Das abgelegte Nachtgesicht. KEINE KUNST. war die längst fällige Dankbarkeit.

    «Danke an alle Geschöpfe, die mit mir die Wege gehen, jetzt und weiter – so viel, dass ich mich selber bleiben kann und so weit, wie unser Atem reicht. Danke, Martina Portmann. Danke, Freund:innen, Danke Familienwelt.

    Danke Kulturkommission Buochs für den stimmungsvollen Raum. Es war ein Fest der Sinne! 

    Mein besonderer Dank gilt Rolf Niederberger, der mit seiner unfassbar ruhigen Hingabe und Präzision die wunderbar schwebenden Wände erschaffen hat. Die Leichtigkeit der grossen, weissen Flächen schenkte den schweren Bildern ihre freien Körper. Elefanten im Meer. Ruhe vor dem Sturm. Ruhe nach dem Sturm. Herzschlag in der Mitte. Punkt.»

    Es ist eine Kunst, in Verbindung zu sein. Es ist diese Kunst, die uns nachhaltig verändert. Wer die eigenen Wunden schliesst, macht sein Universum für alle auf.

    Unsere Himmel und Ufer sind unendlich.

    Edith Mühlebach.
    Schriftsetzerin. Arbeitsagogin. Künstlerin. Wortakrobatin. Mensch.

    Selbständige Künstlerin mit eigenem Atelier in Beckenried. logo-galerie.ch

    Vereine Beckenried

    Verein

    Nidwaldner Blitz AG

    Autor

    Edith Mühlebach


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