Winter, Weihnachten und 12 wilde Nächte

Erstellt: 11. Dezember 2024
  • Geburtsstunde von Ritualen und Bräuchen
    Schnee und Winterstürme tobten ums Haus, rüttelten an Türen und Fenstern und brachten Geäst zum Knacken und Bäume zum Bersten, während drinnen der flackernde Kerzenschein oder das Feuer im Ofen Schatten von umhertanzenden Figuren und Dämonen an die Wände warf. Der Legende nach ritt Wotan dann auf seinem achtbeinigen Pferd voran und führte unter heulendem Hundegebell das Heer der Seelen der Verstorbenen an. Darum ist es verboten, insbesondere weisse Wäsche zu waschen und aufzuhängen. Wer es dennoch tut und riskiert, dass sich Wotan mit seinem Gefolge darin verfängt, zieht den Zorn der Geisterwelt auf sich und wird bestraft. Frau Perchta, die Faulheit und Verstösse bestraft und Fleiss und Hilfsbereitschaft belohnt, trat zu dieser Zeit ebenfalls auf den Plan. In dieser lange zurückliegenden Zeit entstanden unzählige Bräuche und Rituale, die das Gefühl von Sicherheit und Schutz vor Unheil vermittelten und die Geister und Götter gnädig stimmen sollten. Manche davon, wie das Räuchern, sind noch heute bekannt und finden ihre Anwendung.

    Aus den Überlieferungen
    Vor den Raunächten soll alles, was verliehen war, wieder zurückgegeben und alles Geliehene soll zurückgebracht sein. Die Legende sagt, dass in diesen Innernächten die Tiere zu sprechen beginnen und sich über die Zukunft unterhalten. Es ist verboten, ihre Gespräche zu belauschen. Wer es trotzdem tut, dem ergeht es schlecht. Fremden Tieren sollte man nicht vertrauen, denn Hexen, Geister oder Dämonen könnten ihre Gestalt angenommen haben und sich auf diese Weise heimlich in Haus und Hof schleichen. Bekreuzigt man sich dreimal vor ihnen, ist man geschützt. Zwischen Weihnachten und Neujahr darf nicht ausgemistet oder gedroschen werden, sonst hat man es mit Hexen zu tun. Wer beim Heiligabendläuten die Schlösser von Türen und Toren schmiert, dem bringt es Reichtum. Man fege um Mitternacht mit einem Besen alle vier Ecken der Stube aus und kehrt damit alles Unglück heraus. Und wer am Neujahrstag zuerst aus der Kirche kommt, wird zuerst mit der Ernte fertig. 

    Wegkreuzungen besitzen magische Kräfte 
    Darum: Unverheiratete Frauen begeben sich zu Mitternacht an eine Wegkreuzung im Wald, um dort ihrem Bräutigam zu begegnen.

    Zurück zu Wotan
    Wer ihm begegnet, muss rückwärts an ihm vorbeilaufen. Wer Sauberkeit und Ordnung hält, nicht arbeitet und insbesondere keine Drehbewegungen verrichtet wie Rühren oder Spinnen, dem spricht Frau Perchta, mancherorts auch als Frau Holle bekannt, ihren Segen gerne aus.

    Gemeinde Beckenried

    Gemeinde

    Nidwaldner Blitz AG

    Autor

    Bianca Kemke


    © 2024 Verlagsgesellschaft Nidwaldner Blitz AG