Blitzgedanken – KW47

Erstellt: 20. November 2024
  • Chancengleichheit ist ein weiter Begriff, wenn es um die Schullaufbahn eines jeden Kindes geht. Grundsätzlich geht es darum, dass jedes Kind unabhängig seiner finanziellen, kognitiven, geschlechtlichen und kulturellen Voraussetzungen die möglichst gleichen Startchancen in seine Bildungslaufbahn erhalten sollte und alle bis zum Ende der obligatorischen Schulzeitmöglichst gleich behandelt werden sollen. 

    Im jüngsten Fall im Kanton Nidwalden wird in einem Vorstoss gefordert, dass auch am Kollegi bis zum Ende der obligatorischen Schulzeit, also bis nach dem 3. Schuljahr, wie an der Orientierungsschule keine Gebühren für das Lehrmaterial verlangt werden. Das untergrabe die Chancengleichheit. Eigentlich schlüssig. Aber nicht für den Regierungsrat.

    Dieser schlägt den Eltern vor, sollten sie keine Lust haben, die Gebühren für die Lehrmittel selbst zu bezahlen, die Kinder ganz einfach zuerst in die ORS zu schicken. Nach dem dritten Jahr können die Kinder ja dann ins dritte Schuljahr im Kollegi einsteigen. 

    Die Eltern sollen also selbst für die Chancengleichheit sorgen. Dass sie dadurch das Kind noch ein Jahr länger unterhalten müssen, da sie mit diesem System ein Jahr verlieren, fällt wahrscheinlich nicht ins Gewicht.

    Ausserdem fügt der Regierungsrat an, dass in vielen Kantonen im Gymnasium ebenfalls Gebühren für die Lehrmittel verlangt werden, und das ebenfalls bereits ab der ersten Klasse.

    Nun scheint es so, dass Luzern, Uri und Zug in den ersten drei Jahren des Langzeitgymnasiums wegen der Chancengleichheit darauf verzichten. Im Kanton Obwalden erhalten die Erziehungsberechtigten eine pauschale Entschädigung von CHF 450.–pro Schuljahr. Der Kanton Schwyz führt grundsätzlich nur ein Kurzzeitgymnasium.

    Wir sind zumindest in der Zentralschweiz meines Wissens die Einzigen, die solche Gebühren erheben.

    Offenbar will man sich die CHF 350’000.–, die eine Übernahme der Lehrmittel kosten würde, nicht leisten. Oder man deutet bereits an, dass man eigentlich lieber nur noch ein Kurzzeitgymnasium führen möchte.

    Beides können die Steuerzahlenden nachvollziehen. Eltern halt etwas weniger. Chancengleichheit hin oder her. Am Ende entscheidet sowieso die Politik, was das ist.

    Und wenn es uns nicht passt, dann haben wir immer noch die Möglichkeit einer Initiative, die wir ergreifen können. Also alles halb so wild.

    Gemeinde Dallenwil

    Gemeinde

    Nidwaldner Blitz AG

    Autor

    Guido Allesindgleich


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