Blitzgedanken – KW51

Die Geburtenrate in der Schweiz ist auf 1,3 Kinder je Frau gesunken. Damit eine Population stabil bleibt, müssten etwa 2,1 Kinder je Frau im gebärfähigen Alter auf die Welt kommen.

Wieso nimmt dann die Bevölkerung in der Schweiz immer noch zu? Sie müsste doch jetzt langsam abnehmen. Natürlich ist da die Zuwanderung die Ursache. Gäbe es sie nicht, wir hätten heute noch etwa 4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Das entspräche etwa dem Wert von 1940.

Man stelle sich die paradiesischen Zustände vor: kein Stau auf der Autobahn, keine langen Schlangen an der Kasse, genug Tickets für alle Interessierten des Eidgenössischen Schwingfestes, viel Platz in Bergbahnkabinen und keine leeren Brotgestelle beim Bäcker fünf Minuten vor Ladenschluss.

Als ich noch Kind war, da hatten wir im Zug immer einen Sitzplatz. Wir waren nie im Stau, wenn wir meine Grosseltern in Basel besuchten. Nach Engelberg konnte man im Winter auch noch nach Mittag und suchte sich einen Parkplatz da aus, wo es einem am besten passte.

Als ich noch Kind war, da hatten wir auch kein Geld. Wir fuhren nur selten zu meinen Grosseltern nach Basel, das Benzin war einfach zu teuer. Zugfahrten machten wir nur, wenn es nicht anders ging und nach Engelberg fuhren wir im Winter nur, wenn mein Vater Skilifttickets von seinem Bruder erhielt, der einen Alptitel besass.

Zuwanderung bringt Wohlstand und Ärger. Ohne Zuwanderung gäbe es keinen Wohlstand und vielleicht trotzdem Ärger oder es gäbe Wohlstand und keinen Ärger. Wer weiss das schon. Diejenigen, die behaupten, es zu wissen, wissen eigentlich nur, dass sie eine Meinung haben müssen, damit sie diese Meinung kundtun können, um damit Stimmen für irgendwelche politische Einflussnahmen generieren zu können.

Trotzdem stimmt es mich nachdenklich, dass wir offenbar keine Kinder mehr wollen. Was machen wir dann mit all den Spielplätzen? Vielleicht können diese in Kulturland umgewandelt werden, damit
wenigsten, etwas Realersatz für den Strassenausbau bereitsteht.

Wenn meine Kinder dereinst pensioniert sind, wird niemand mehr die Frage stellen, wie man die AHV retten könnte. Sie werden sich die Frage stellen, wie man all das Geld, das vorherige Generationen in die AHV einbezahlt haben, am besten verjubelt