Blitzgedanken – KW03

Erstellt: 15. Januar 2025
  • Konsumenten sind dumm. Sage nicht ich und eigentlich sagt das niemand – zumindest nicht direkt. Sowieso nicht, wenn es politisch wird. Da darf man auf gar keinen Fall jemanden als dumm bezeichnen. Sonst ist man Politiker gewesen. Man muss es so tun, dass niemand merkt, dass man die Leute für dumm hält. 

    Im Kanton Waadt glauben Kantonsparlamentarier, dass Konsumenten einen Vegi-Burger nicht von einem Beef-Burger oder eine Vegi-Wurst nicht von einer Rindsbratwurst unterscheiden können. Denn immerhin sehen beide fast identisch aus und wenn dann noch Begriffe verwendet werden, die wir mit Fleisch assoziieren, dann sind wir komplett überfordert und kaufen massenweise Vegi-Steaks, obwohl wir eigentlich ein Rinds-Steak wollten. Da reicht es nicht, dass gross «Vegi» draufsteht. So blöd sind wir.

    Also muss das geändert werden. Es sollen keine Begriffe mehr für vegetarische Erzeugnisse verwendet werden dürfen, die mit Fleisch im herkömmlichen Sinn in Verbindung gebracht werden könnten. Wir Fleischesser sollen vor der vegetarischen Täuschungsmafia geschützt werden. 

    So weit so gut. Bis hierhin würde ich niemandem unterstellen, dass er oder sie mich für dumm hält, nur weil ich nicht weiss, wie man Wörter entziffert. Aber tatsächlich geht es hier nicht um die Verwirrung der Konsumenten, sondern um den Schutz der Fleischproduzenten. Natürlich nur hinter vorgehaltener Hand. Etwa so, als würde Coca-Cola versuchen, Pepsi auf politischem Weg zu verbieten, weil dieses mit ihrem Produkt verwechselt werden könnte, da irgendwo auf der Dose ebenfalls Cola draufsteht.

    Dass die Lobby der Fleischproduzenten die Bezeichnungen geschützt haben will, ist verständlich. Warum man das dann in der politischen Debatte nicht offen sagen kann, hingegen nicht. 

    Ob man hier die Bevölkerung für dumm verkaufen will, sollen andere entscheiden. Ich fühle mich auf jeden Fall ein bisschen komisch berührt.

    Wie auch immer. Gut möglich, dass bald neue Namen für die vegetarischen Würste und Burger gefunden werden müssen. Ich würde vorschlagen, dass man sich bei Käsenamen bedient. Die Käselobby scheint nichts dagegen zu haben, dass ihre Bezeichnungen «missbraucht» werden. Immerhin gab es schon vor vierzig Jahren, wenn ich mit meiner Mutter einkaufen ging, ein «Reederli» Fleischkäse beim Metzger.

    Gemeinde Dallenwil

    Gemeinde

    Nidwaldner Blitz AG

    Autor

    Guido Soeinkäse


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